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Aus der Geschichte des Rundfunks (bis 1922)

Abreisskalender
Für den Zeitraum von 1420 bis 1922 wurden 54 von insgesamt 735 Ereignissen aus der Geschichte von fernsehen und Radio und zu verwandten Themen ausgewählt. Die letzte Änderung erfolgte am 08.09.2022.


Quellen sind Materialien des Deutschen Rundfunk-Museums Berlin (u. a. die 1985 erschienene Broschüre „Fernsehen - Von der Vision zum Programm“), Infos der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), die Chroniken der ARD-Anstalten und des ZDF, Wikipedia&Co sowie Unterlagen aus eigenem Archiv. Aktualitäten werden unregelmäßig eingearbeitet. Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

1420 - 1922 | 1923 - 1945 | 1946 - 1959 | 1960 - 1969 | 1970 - 1979 | 1980 - 1989

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1420Die älteste überlieferte Zeichnung eines Projektionsgeräts: Johannes de Fontana beschreibt und zeichnet die wohl schon aus der Antike bekannte „Zauberlaterne“ (lateinisch Laterna Magica; auch: Skioptikon) als „Schreckensapparat“, weil sie damals häufig für dämonische Themen (quasi als Vorläufer des Horrorfilms) verwendet wurde.
1672Die Zauberlaterne kommt nach Deutschland. Nach einer Vorführung von Christoph Sturm bei Nürnberg entsteht dort ein Produktionsbetrieb.
1727Johann Heinrich Schulze (1687-1744) entdeckt die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze und legt damit die chemischen Grundlage für das spätere analoge Foto- und Filmmaterial.
1826Joseph Nicéphore Nièpce (1765-1833) erfindet die Heliografie - das erste Verfahren zur Erzeugung dauerhafter Fotografien. Das Datum bezieht sich auf das erste überlieferte Foto. Seine Forschungen werden in Zusammenarbeit mit Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851) fortgesetzt.
1838Der britische Physiker Charles Wheatstone entwickelt das Stereoskop: Ein binokulares System mit einem Spiegel trennt die Bilder für beide Augen. Schaut man hinein, setzt das Gehirn diese zu einem räumlichen Gesamteindruck zusammen.
1839Daguerre stellt ein Verfahren für die Erzeugung von Bildpositiven vor, nach ihm als Daguerreotypie bezeichnet. Etwa zeitgleich entwickelt der Brite William Fox Talbot (1800 bis 1877) ein für die Anfertigung mehrerer Kopien auf Papier geeignetes Negativ-/Positiv-Verfahren.
1843Der schottische Uhrmacher Alexander Bain (1811-1877) konstruiert ein Gerät, mit dem schwarz-weiße Bilder elektrisch übertragen werden. 1847 ergänzt Frederick Collier Bakewell (1800-1869) das System mittels einer rotierenden Walze zum Kopiertelegrafen. Der erste kommerzielle „Pantelegraph“-Dienst wurde 1865 zwischen Paris und Lyon eingeführt. Die modernen Telefaxe wurden in Deutschland offiziell erst ab1979 versendet.
Zum Vergleich: Die Morsetelegrafie wurde ab 1848 eingesetzt, das Telefon Bells wurde 1876 patentiert.
Mehr: Wikipedia-Eintrag zum Telefax.
1853Der Mathematiker Wilhelm Rollmann entwickelt ein Verfahren für die Herstellung anaglyphischer Bilder. Das Prinzip wird später unter anderem für stereoskopische Projektionen verwendet.
1865Der schottische Physiker James Clark Maxwell (1831-1879) stellt die Theorie auf, dass sich elektrische Wellen wie Licht ausbreiten.
1873Willoughby Smith (1828-1891) stellt fest, daß sich der elektrische Widerstandswert von Selen unter Einfluß von Licht verändert.
1877Eadward Muybridge (1830-1904) erzeugt Serienfotos sich bewegender Tiere und Menschen mit Aufbauten von 12, 24 oder 36 Fotokameras.
6.12.1877Thomas Alva Edison (1847-1931) stellt seinen Phonographen fertig. Das Gerät zum Aufzeichnen und Abspielen von Tönen benutzt eine auf eine Walze gespannte Stanniolfolie als Tonträger. Dort ritzt eine Nadel die akustischen Schwingungen ein. Offenbar lag die Reproduktion von Tönen durchaus im damaligen Zeitgeist: Etwa gleichzeitig entwickelte der Franzose Charles Cros eine Schallplatte, die durch galvanische Behandlung dauerhaft abspielbar sein sollte.
1882Étienne-Jules Marey (1830-1904) beschäftigt sich intensiv mit der fotografischen Erfassung von Bewegungsabläufen und erfindet die „Gewehrkamera“, die automatisch innerhalb einer Sekunde 12 Bilder aufzeichnet. Ein Magazin enthielt bis zu 25 kreisförmige Platten mit 12 lichtempfindlichen Flächen am Rand.
6.1.1884Paul Nipkow (1860-1940) beschreibt in einer Patentschrift das „Elektrische Teleskop“: Auf einer Scheibe sind 24 Löcher spiralförmig angeordnet, so dass sich nur ein Loch vor dem zu übertragenden Objekt befindet. Rotiert die Scheibe, gerät das Objekt nacheinander vor jedes der Löcher. Bei zehn Umdrehungen pro Sekunde sah Nipkow der Trägheit des menschlichen Auges Genüge getan. Wird dann auf der anderen Seite der Scheibe der kurzzeitig einfallende Lichtstrahl in einen elektrischen Impuls umgesetzt, ist die Voraussetzung für die Ãœbertragung eines bewegten Bildes geschaffen. So erdachte Nipkow die Grundlagen für ein Fernsehbild mit 24 Zeilen. Das Patent wurde Anfang 1886 bestätigt.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Paul Nipkow.
1886Die Amerikaner Graham Bell (1847-1922) und Charles Sumner Tainter (1854-1940) nutzen für ihr „Graphophone“ Edisons Speicherprinzip. Statt der Metallfolie verwenden sie jedoch eine mit Wachs beschichtete Papprolle.
13.11.1886Heinrich Hertz (1857-1894) weist die Theorie von Maxwell in einem Versuch nach. Er überträgt elektromagnetische Wellen drahtlos. Der „Hertzsche Oszillator“ erzeugt Wellen, die am Empfänger Funken bewirken. Daraus entstanden die Begriffe „Funk“ und „Rundfunk“.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Heinrich Hertz,
26.9.1887Emil Berliner (1851-1929) patentiert einen scheibenförmigen Tonträger aus Hartgummi, den er als „Schallplatte“ bezeichnet und das Grammophon als Aufnahme- und Abspielgerät in den USA. Der Vorteil des Systems ist die Reproduzierbarkeit des Tonträgers. Später nutzt er eine Mischung aus Gesteinsmehl und Harz sowie Ruß als Färbemittel für die „Schellackplatte“.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Emil Berliner.
14.10.1888Louis Le Prince (1842-1890) führt in England die „Roundhay Garden Scene“ vor - das erste überlieferte Werk der Filmgeschichte.
Mehr: Die „Roundhay Garden Scene“.
13.12.1888Vor der Akademie der Wissenschaften berichtet Heinrich Hertz über seine Versuche mit den „Strahlen elektrischer Kraft“.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Heinrich Hertz,
1891Raphael Eduard Liesegang (1869-1947) prägt einen Begriff für die Zukunft mit seinem Buchtitel „Beiträge zum elektrischen Fernsehen“. Seine Beschreibung des „Phototel“ schafft die Grundlagen für die Bildabtastung.
9.5.1893Die „Blacksmith Scene“ wird aufgeführt. Der Kurzfilm gilt als erster Spielfilm der Filmgeschichte. Vorgeführt wird mit dem Kinetoskop von Thomas Alva Edison und William K. L. Dickson (1860-1935).
Mehr: Die „Blacksmith Scene“.
1895Der Italiener Guglielmo Marconi (1874-1937) experimentiert mit drahtloser Telegrafie. Bei ersten Versuchen kann er bis zu 2 km überbücken. Er verwendet einen Draht, der an einer hölzernen Zeltstange angebracht ist. Der italienische Begriff dafür „l'antenna centrale“ geht als „Antenne“ in die deutsche Sprache ein.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Guglielmo Marconi.
22.3.1895Hier beginnt die Geschichtsschreibung des Kinofilms. Die Brüder Lumiere zeigen in Paris ihren Film „Arbeiter verlassen die Fabrik“ erstmals vor ausgewähltem Publikum.
Aus dem gleichen Jahr stammt auch der dokumentarische Kurzfilm „Die Ankunft des Zuges auf dem Bahnhof la Ciotat“. Dieser Film existierte auch als 3D-Version, die auf der Weltausstellung 1903 in London mittels „Stereoskopen“ jeweils einer Person gezeigt wurde. Der Raumeffekt der Zugeinfahrt soll so eindringlich gewesen sein, dass Zuschauer erschreckt den Raum verließen.
Mehr: „Arbeiter verlassen die Fabrik“ auf YouTube.
1.11.1895Die Brüder Skladanovsky zeigen im Berliner Varieté Wintergarten ein Programm eigener Kurzfilme.
28.12.1895Die Brüder Lumière bestritten die erste öffentliche Filmvorführung gegen Eintrittsgeld in Paris mit zehn selbst gedrehten Kurzfilmen.
1897Der Physiker Karl-Ferdinand Braun (1850-1918) entwickelt die Kathodenstrahlröhre (nach ihm auch als Braun'sche Röhre bekannt). Bis heute basiert die Bildröhre - nicht nur in Fernsehgeräten - auf seiner Arbeit.
Mehr: Wikipedia-Eintrag K.F. Braun.
7.10.1897Adolf Slaby (1848-1913) und Georg Wilhelm von Arco (1869-1940) funken zwischen Berlin-Schöneberg und Rangsdorf - über 21 Kilometer Entfernung.
8.1900Im Katalog der Pariser Weltausstellung findet sich die erste Erwähnung des Begriffes „Television“ durch den Russen Konstantin Perskyi.
23.12.1900Der Kanadier Reginald Aubrey Fessenden (1866-1932) führt die erste drahtlose Sprachübertragung durch.
12.12.1901Marconi funkt interkontinental von Cornwall (England) nach Neufundland (USA).
12.6.1902Otto von Bronk (1872-1951) meldet unter dem Titel „Verfahren und Vorrichtung zum Fernsichtbarmachen von Bildern bzw. Gegenständen unter vorübergehender Auflösung der Bilder in parallele Punktreihen“ für die Telefunken AG ein Patent an. Es beschreibt das Farbfernsehen mit den drei Grundfarben, war jedoch mechanisch sehr aufwändig und wurde daher nicht verwertet. Dennoch wurde es Ausgangspunkt für das spätere NTSC-Farbfernsehen in den USA.
1904Arthur Rudolf Wehnelt (1871-1944) entwickelt eine zylinderförmige Glühkathode mit Oxydbeschichtung zum Bündeln von Elektronenstrahlen. Der „Wehnelt-Zylinder“ verbessert die Leistung der Braun'schen Röhre.
1906Weitere Patente verbessern die spätere Bildröhre: Die (Glühkathoden-)Verstärkerröhre des Österreichers Robert von Lieben (1878-1913) und das „Verfahren zur Ãœbertragung von Schriftzeichen und Strichzeichnungen unter Benutzung der Kathodenstrahlröhre“ von Max Dieckmann (1882-1960) und Gustav Glage.
17.10.1906Arthur Korn (1870-1945) experimentiert mit einem Telegraphensystem, mit dem er ein Porträt per Kabel über 1.800 Kilometer versendet. Er nutzt Selenzellen als Abtaster. Das Verfahren ist Grundlage für den späteren Bildfunk, mit dem seit 1926 u.a. Pressefotos von Agenturen an Redaktionen übertragen werden.
21.12.1906Von Kanada aus strahlt Reginald Aubrey Fessenden eine Rundfunksendung aus, bei der er selbst Violine spielte. Die Sendung wurde auf Schiffen in der Karibik aufgefangen.
1907Max Dieckmann gelingt die Übertragung von Schrift und Zeichen mittels Kathodenstrahlröhre auf ein 3 mal 3 Zentimeter großes Schattenbild. Er arbeitet mit 20 Zeilen und 10 Bildwechseln pro Sekunde.
1907Der Russe Boris Lwowitsch Rosing (1869-1933) erhält ein Patent für die elektrische Ãœbertragung von Bildern mit einem „elektrischen Teleskop “. Die Abtastung erfolgt per Spiegelwalze.
Mehr: Wikipedia-Eintrag B.L. Rosing.
1907Slaby und von Arco führen dem deutschen Kaiser die drahtlose Übertragung von Musik vor.
1908Mit Hilfe eines per Bildtelegraphie von Arthur Korn von Paris nach London übertragenen Fahndungsfotos kann ein Juwelendieb in England dingfest gemacht werden.
1910Die Brüsseler Weltausstellung gilt als erste „Fernsehmesse“. Ernst Ruhmer (1878-1913) überträgt einfache Figuren.
9.5.1911Boris L. Rosing empfängt in seinem Labor mittels eines selbstkonstruierten Kineskops einfache geometrische Figuren. Das bedeutete die weltweit erste Fernseh-Übertragung - und den Anfangspunkt eines neuen Medienzeitalters.
Mehr: Wikipedia-Eintrag B.L. Rosing.
1913Arthur Korn überträgt ein Bild des Papstes Pius XI. über den Atlantik. Ab 1928 wird das System bei der deutschen Polizei eingeführt.
1913Alexander Meißner (1883-1958) setzt das Rückkopplungsprinzip so ein, dass eine Schaltung aus Elektronenröhren zum selbständigen Schwingen auf einer bestimmten Frequenz gebracht werden kann. Die dabei entstehenden ungedämpften elektromagnetischen Schwingungen sind bis heute Grundlage für die Funk-Nachrichtenübermittlung, die damit mehr als nur Morsesignale senden kann.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Alexander Meißner.
1914Der Italiener Guglielmo Marconi erhält ein Patent für einen Röhrensender.
1915Die Deutsche Reichspost nimmt einen Röhrensender in Betrieb. Standort ist auf dem „Funkerberg“ in Königswusterhausen südöstlich von Berlin.
Mehr: Homepage des Museums Funkerberg.
1916Die Society of Motion Pictures Engineers (SMPE,seit 1950: SMPTE) legt eine Materialbreite von 35 Millimetern mit einem Bildfeld im Seitenverhältnis 1,33:1 (24,9 mal 18,7 Millimeter) als Standard für das Kino fest, der nach Europa übernommen wird. Die Proportionen des „Normalformats“ für Stummfilme werden später aufs Fernsehen übertragen. Noch heute werden in diesem Format („Super35 Millimeter“) Kino- und TV-Filme gedreht.
Mehr: Homepage SMPTE.
1917Hans Bredow (1879-1959) und Alexander Meißner (1883-1958) überbrücken im Auftrag des Militärs mit einem Röhrensender eine Distanz von 60 Kilometern.
7.7.1919Der Ungar Dénes von Mihály (1894-1952) überträgt ein Schattenbild bewegter Scheren und Zangen über eine fünf Kilometer lange Drahtleitung. Das Gerät nennt er „Telehor“. Es arbeitet mit mechanischer Abtastung und zeigt bei 10 Bildwechseln pro Sekunde ein nur 4 mal 4 cm kleines Bild, zusammengesetzt aus 30 Zeilen mit 900 Punkten.
16.11.1919Hans Bredow sagt den „Rundfunk für alle“ voraus. Er wird Leiter der neu geschaffenen Funkabteilung der Reichspost.
Mehr: Wikipedia-Eintrag Hans Bredow.
2.11.1920Das Privatradio KDKA in Pittsburgh sendet das erste reguläre Radioprogramm der USA, das u.a. die Bekanntgabe des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen vom gleichen Tage verbreitete.
Mehr: dehnmedia-Meldung zum 100. Jubiläum.
22.12.1920Vom Funkerberg bei Berlin wird ein Radiokonzert Live übertragen: Auf die Ansage „Hallo, hallo! Hier ist Königs Wusterhausen auf Welle 2700“ folgte die Darbietung eines Postler-Chors, begleitet vom Vorsteher mit der Geige und dem Technikchef mit einer Klarinette. Hörerpost ging aus Luxemburg, Holland, England und den nordischen Staaten ein. In Deutschland war Rundfunkhören damals noch strafbewehrt verboten.
Die Reichspost hatte nach dem Ende des 1. Weltkrieges und des Kaiserreiches die Sendeanlage vom Militär übernommen.
Mehr: Website des Fördervereins Sender Königs Wusterhausen.
1922August Karolus (1893-1972) macht den „Kerr-Effekt“ (John Kerr, englischer Physiker, 1824 - 1907) und Kerrs Lichtventil anwendbar und regte damit die Weiterentwicklung des Fernsehens in Deutschland an.
1922In Los Angeles wird der später verschollene Stummfilm „The Power of Love“ als Raumprojektion gezeigt. Es handelt sich um die erste 3D-Aufführung in Anaglyphen-Technik.
17.9.1922In Berlin wird das erste Filmexperiment mit Ton "Der Brandstifter" aufgeführt. Das von Hans Vogt, Joseph Massolle und Jo Engl erfundene Lichttonverfahren (unter der Bezeichnung "TriErgon" patentiert) ist - neben dem hinzugekommenen Magnet- und dem Digitalton - noch heute für die analoge Kinoprojektion gebräuchlich.






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