Aus der Geschichte des Rundfunks (1420 - 1899) |  |
Für den Zeitraum von 1420 bis 1899 wurden 27 von insgesamt 735 Ereignissen aus der Geschichte von fernsehen und Radio und zu verwandten Themen ausgewählt. Die letzte Änderung erfolgte am 08.09.2022.
Quellen sind Materialien des Deutschen Rundfunk-Museums Berlin (u. a. die 1985 erschienene Broschüre „Fernsehen - Von der Vision zum Programm“), Infos der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), die Chroniken der ARD-Anstalten und des ZDF, Wikipedia&Co sowie Unterlagen aus eigenem Archiv. Aktualitäten werden unregelmäßig eingearbeitet. Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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1420 | |  | | Die älteste überlieferte Zeichnung eines Projektionsgeräts: Johannes de Fontana beschreibt und zeichnet die wohl schon aus der Antike bekannte „Zauberlaterne“ (lateinisch Laterna Magica; auch: Skioptikon) als „Schreckensapparat“, weil sie damals häufig für dämonische Themen (quasi als Vorläufer des Horrorfilms) verwendet wurde. | |
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1672 | |  | | Die Zauberlaterne kommt nach Deutschland. Nach einer Vorführung von Christoph Sturm bei Nürnberg entsteht dort ein Produktionsbetrieb. | |
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1727 | |  | | Johann Heinrich Schulze (1687-1744) entdeckt die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze und legt damit die chemischen Grundlage für das spätere analoge Foto- und Filmmaterial. | |
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1826 | |  | | Joseph Nicéphore Nièpce (1765-1833) erfindet die Heliografie - das erste Verfahren zur Erzeugung dauerhafter Fotografien. Das Datum bezieht sich auf das erste überlieferte Foto. Seine Forschungen werden in Zusammenarbeit mit Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851) fortgesetzt. | |
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1838 | |  | | Der britische Physiker Charles Wheatstone entwickelt das Stereoskop: Ein binokulares System mit einem Spiegel trennt die Bilder für beide Augen. Schaut man hinein, setzt das Gehirn diese zu einem räumlichen Gesamteindruck zusammen. | |
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1839 | |  | | Daguerre stellt ein Verfahren für die Erzeugung von Bildpositiven vor, nach ihm als Daguerreotypie bezeichnet. Etwa zeitgleich entwickelt der Brite William Fox Talbot (1800 bis 1877) ein für die Anfertigung mehrerer Kopien auf Papier geeignetes Negativ-/Positiv-Verfahren. | |
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1843 | |  | | Der schottische Uhrmacher Alexander Bain (1811-1877) konstruiert ein Gerät, mit dem schwarz-weiße Bilder elektrisch übertragen werden. 1847 ergänzt Frederick Collier Bakewell (1800-1869) das System mittels einer rotierenden Walze zum Kopiertelegrafen. Der erste kommerzielle „Pantelegraph“-Dienst wurde 1865 zwischen Paris und Lyon eingeführt. Die modernen Telefaxe wurden in Deutschland offiziell erst ab1979 versendet.
Zum Vergleich: Die Morsetelegrafie wurde ab 1848 eingesetzt, das Telefon Bells wurde 1876 patentiert. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag zum Telefax. | |
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1853 | |  | | Der Mathematiker Wilhelm Rollmann entwickelt ein Verfahren für die Herstellung anaglyphischer Bilder. Das Prinzip wird später unter anderem für stereoskopische Projektionen verwendet. | |
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1865 | |  | | Der schottische Physiker James Clark Maxwell (1831-1879) stellt die Theorie auf, dass sich elektrische Wellen wie Licht ausbreiten. | |
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1873 | |  | | Willoughby Smith (1828-1891) stellt fest, daß sich der elektrische Widerstandswert von Selen unter Einfluß von Licht verändert. | |
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1877 | |  | | Eadward Muybridge (1830-1904) erzeugt Serienfotos sich bewegender Tiere und Menschen mit Aufbauten von 12, 24 oder 36 Fotokameras. | |
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6.12.1877 | |  | | Thomas Alva Edison (1847-1931) stellt seinen Phonographen fertig. Das Gerät zum Aufzeichnen und Abspielen von Tönen benutzt eine auf eine Walze gespannte Stanniolfolie als Tonträger. Dort ritzt eine Nadel die akustischen Schwingungen ein. Offenbar lag die Reproduktion von Tönen durchaus im damaligen Zeitgeist: Etwa gleichzeitig entwickelte der Franzose Charles Cros eine Schallplatte, die durch galvanische Behandlung dauerhaft abspielbar sein sollte. | |
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1882 | |  | | Étienne-Jules Marey (1830-1904) beschäftigt sich intensiv mit der fotografischen Erfassung von Bewegungsabläufen und erfindet die „Gewehrkamera“, die automatisch innerhalb einer Sekunde 12 Bilder aufzeichnet. Ein Magazin enthielt bis zu 25 kreisförmige Platten mit 12 lichtempfindlichen Flächen am Rand. | |
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6.1.1884 | |  | | Paul Nipkow (1860-1940) beschreibt in einer Patentschrift das „Elektrische Teleskop“: Auf einer Scheibe sind 24 Löcher spiralförmig angeordnet, so dass sich nur ein Loch vor dem zu übertragenden Objekt befindet. Rotiert die Scheibe, gerät das Objekt nacheinander vor jedes der Löcher. Bei zehn Umdrehungen pro Sekunde sah Nipkow der Trägheit des menschlichen Auges Genüge getan. Wird dann auf der anderen Seite der Scheibe der kurzzeitig einfallende Lichtstrahl in einen elektrischen Impuls umgesetzt, ist die Voraussetzung für die Übertragung eines bewegten Bildes geschaffen. So erdachte Nipkow die Grundlagen für ein Fernsehbild mit 24 Zeilen. Das Patent wurde Anfang 1886 bestätigt. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag Paul Nipkow. | |
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1886 | |  | | Die Amerikaner Graham Bell (1847-1922) und Charles Sumner Tainter (1854-1940) nutzen für ihr „Graphophone“ Edisons Speicherprinzip. Statt der Metallfolie verwenden sie jedoch eine mit Wachs beschichtete Papprolle. | |
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13.11.1886 | |  | | Heinrich Hertz (1857-1894) weist die Theorie von Maxwell in einem Versuch nach. Er überträgt elektromagnetische Wellen drahtlos. Der „Hertzsche Oszillator“ erzeugt Wellen, die am Empfänger Funken bewirken. Daraus entstanden die Begriffe „Funk“ und „Rundfunk“. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag Heinrich Hertz, | |
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26.9.1887 | |  | | Emil Berliner (1851-1929) patentiert einen scheibenförmigen Tonträger aus Hartgummi, den er als „Schallplatte“ bezeichnet und das Grammophon als Aufnahme- und Abspielgerät in den USA. Der Vorteil des Systems ist die Reproduzierbarkeit des Tonträgers. Später nutzt er eine Mischung aus Gesteinsmehl und Harz sowie Ruß als Färbemittel für die „Schellackplatte“. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag Emil Berliner. | |
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14.10.1888 | |  | | Louis Le Prince (1842-1890) führt in England die „Roundhay Garden Scene“ vor - das erste überlieferte Werk der Filmgeschichte. | | Mehr: Die „Roundhay Garden Scene“. | |
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13.12.1888 | |  | | Vor der Akademie der Wissenschaften berichtet Heinrich Hertz über seine Versuche mit den „Strahlen elektrischer Kraft“. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag Heinrich Hertz, | |
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1891 | |  | | Raphael Eduard Liesegang (1869-1947) prägt einen Begriff für die Zukunft mit seinem Buchtitel „Beiträge zum elektrischen Fernsehen“. Seine Beschreibung des „Phototel“ schafft die Grundlagen für die Bildabtastung. | |
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9.5.1893 | |  | | Die „Blacksmith Scene“ wird aufgeführt. Der Kurzfilm gilt als erster Spielfilm der Filmgeschichte. Vorgeführt wird mit dem Kinetoskop von Thomas Alva Edison und William K. L. Dickson (1860-1935). | | Mehr: Die „Blacksmith Scene“. | |
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1895 | |  | | Der Italiener Guglielmo Marconi (1874-1937) experimentiert mit drahtloser Telegrafie. Bei ersten Versuchen kann er bis zu 2 km überbücken. Er verwendet einen Draht, der an einer hölzernen Zeltstange angebracht ist. Der italienische Begriff dafür „l'antenna centrale“ geht als „Antenne“ in die deutsche Sprache ein. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag Guglielmo Marconi. | |
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22.3.1895 | |  | | Hier beginnt die Geschichtsschreibung des Kinofilms. Die Brüder Lumiere zeigen in Paris ihren Film „Arbeiter verlassen die Fabrik“ erstmals vor ausgewähltem Publikum.
Aus dem gleichen Jahr stammt auch der dokumentarische Kurzfilm „Die Ankunft des Zuges auf dem Bahnhof la Ciotat“. Dieser Film existierte auch als 3D-Version, die auf der Weltausstellung 1903 in London mittels „Stereoskopen“ jeweils einer Person gezeigt wurde. Der Raumeffekt der Zugeinfahrt soll so eindringlich gewesen sein, dass Zuschauer erschreckt den Raum verließen. | | Mehr: „Arbeiter verlassen die Fabrik“ auf YouTube. | |
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1.11.1895 | |  | | Die Brüder Skladanovsky zeigen im Berliner Varieté Wintergarten ein Programm eigener Kurzfilme. | |
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28.12.1895 | |  | | Die Brüder Lumière bestritten die erste öffentliche Filmvorführung gegen Eintrittsgeld in Paris mit zehn selbst gedrehten Kurzfilmen. | |
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1897 | |  | | Der Physiker Karl-Ferdinand Braun (1850-1918) entwickelt die Kathodenstrahlröhre (nach ihm auch als Braun'sche Röhre bekannt). Bis heute basiert die Bildröhre - nicht nur in Fernsehgeräten - auf seiner Arbeit. | | Mehr: Wikipedia-Eintrag K.F. Braun. | |
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7.10.1897 | |  | | Adolf Slaby (1848-1913) und Georg Wilhelm von Arco (1869-1940) funken zwischen Berlin-Schöneberg und Rangsdorf - über 21 Kilometer Entfernung. | |
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