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Aus der Geschichte des Rundfunks (1930 - 1949) | |
Für den Zeitraum von 1930 bis 1949 wurden 43 von insgesamt 735 Ereignissen aus der Geschichte von fernsehen und Radio und zu verwandten Themen ausgewählt. Die letzte Änderung erfolgte am 08.09.2022.
Quellen sind Materialien des Deutschen Rundfunk-Museums Berlin (u. a. die 1985 erschienene Broschüre „Fernsehen - Von der Vision zum Programm“), Infos der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), die Chroniken der ARD-Anstalten und des ZDF, Wikipedia&Co sowie Unterlagen aus eigenem Archiv. Aktualitäten werden unregelmäßig eingearbeitet. Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
1420 - 1922 | 1923 - 1945 | 1946 - 1959 | 1960 - 1969 | 1970 - 1979 | 1980 - 1989
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1930 | | | | Copyright-Streit in seiner Urform: Die Musikproduzenten weigern sich, Schallplatten kostenlos im Radio abspielen zu lassen. Der „Schallplattenkrieg“ beginnt und dauert bis zum Februar 1932. | |
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1930 | | | | Telefunken-Mitarbeiter Fritz Schröter erhält ein Patent für sein „Verfahren zur Abtastung von Fernsehbildern“, das später „Zeilensprungverfahren“ genannt wird und zur Grundlage der Bilddarstellung des Fernsehens wird. | |
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22.8.1930 | | | | Albert Einstein eröffnet die Funkausstellung mit einer Grundsatzrede über die Rolle des Rundfunks in der Gesellschaft. | | Mehr: Wortlaut der Rede und Auszüge als MP3-Tondatei. | |
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10.9.1930 | | | | Die UFA veröffentlicht die erste Ton-Wochenschau in Deutschland. | |
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14.12.1930 | | | | Manfred von Ardenne (1907-1992), 23jährig, zeigt erstmals vollelektronisches Fernsehen mit 100 Zeilen und 20 Bildern pro Sekunde. Noch vor Jahresende gelingt ihm die Übertragung von Bewegtbildern mit Kathodenstrahlröhren für Aufnahme und Wiedergabe. | | Mehr: TV-Versuchsanordnung nach Ardenne (Deutsches Museum, München). | |
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1931 | | | | René Barthélmy führt in Paris die erste kombinierte Bild-/Ton-Übertragung durch. | |
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1931 | | | | In den USA patentiert der EMI-Ingenieur A.D. Blumlein ein stereophonisches Verfahren. Der Dirigent Leopold Stokowski lässt „Bilder einer Ausstellung“ und „Walküre“ auf Schallplatten aufzeichnen. | |
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21.8.1931 | | | |
Auf der 8. „Großen Deutschen Funkausstellung“ in Berlin zeigt Loewe einen von Manfred von Ardenne (1907-1997) entwickelten Empfänger mit Leuchtfleck-Abtastung (Flying Spot Scanner), der 20 Bilder pro Sekunde auf 100 Zeilen darstellte. Es handelt sich um die weltweit erste öffentlich präsentierte vollelektronische Versuchsanordnung, mit der bewegte Bilder übertragen werden. Zur Aufnahme wie zur Wiedergabe dienten Kathodenstrahlröhren (Braun'sche Röhren). Das Prinzip, bei dem ein Leuchtpunkt das Bild abtastet, wurde bis etwa 1980 für die TV-Ausstrahlung von Filmkopien genutzt. (Foto: Loewe/Archiv dehnmedia). | |
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1932 | | | | Nach weiteren Versuchen kann nun auch der Ton zum Bild Live verbreitet werden. Dazu nutzt die Reichspost einen UKW-Sender in Berlin mit 4 kW Leistung. Das Bild hat 90 Zeilen, 25 Frames und 10.800 Pixel. | |
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19.8.1932 | | | | Blaupunkt zeigt auf der Funkausstellung das Autoradio AS 5, ein Röhrengerät für Mittel- und Langwelle mit Fernbedienung an der Lenksäule (!). Es soll 465 Mark kosten, rund ein Drittel des Kaufpreises für ein kleines Auto. | |
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27.5.1933 | | | | Die Nazis sind an der Macht. Joseph Goebbels ordnet Radio und Fernsehen seinem Propagandaministerium unter und steuert das Radio über die Reichsrundfunkgesellschaft. Pläne zur Verstaatlichung des Rundfunks waren jedoch schon zuvor beschlossen. | |
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8.1933 | | | | Der Radio-„Volksempfänger “ VE301, entwickelt von Otto Griessing, Fa. Seibt, wird für 76 Reichsmark (Batterieversion: 65 RM) schon während der Funkausstellung 100.000 mal verkauft. Das Billig-Gerät soll helfen, Nazipropaganda in jeden Haushalt zu bringen. | |
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1934 | | | | Die Reichspost erklärt Bilder von 180 Zeilen mit 25 Rasterwechseln zur TV-Norm. Dafür wird ein 20 kW-Sender auf UKW in Betrieb genommen. Vom Berliner Funkturm sendet eine zweite Anlage Bilder auf 6,77 Meter mit 20 kW und den dazugehörigen Ton auf 7,06 Meter. | |
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1934 | | | | Das erste Fernsehbreitbandkabel überträgt auf 11,5 Kilometern Länge in Berlin TV und 200 Telefonate. | |
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18.4.1934 | | | | Die erste Fernsehübertragung in Deutschland kommt aus der Berliner Kroll-Oper. | |
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29.8.1934 | | | |
Offizieller Start des Fernsehens in Deutschland. Ursula Patzschke und Annemarie Beck sind die ersten Ansagerinnen eines (dürftigen) Progamms. Gesendet wird mit 14 kW von Berlin-Witzleben, die Hochvakuum-Röhren der Empfänger haben das Bildformat 12 mal 26 Zentimeter. Ein Fernsehgerät kostet zwischen 2.500 und 3.500 Reichsmark. | |
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1935 | | | | Die Reichspost investiert knapp 1,3 Millionen Reichsmark in 14 Fahrzeuge einer fahrbaren Sendeanlage, die mit 10 kW arbeitet. | |
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22.3.1935 | | | | Im Haus des Rundfunks an der Berliner Masurenallee wird (übrigens anlässlich des 40. Jahrestags des Kinos) das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt produziert. Drei Mal in der Woche, jeweils zwischen 20 und 22 Uhr, wird Live und aus der Konserve gesendet. Sehen kann man das allerdings nur in den öffentlichen Fernsehstuben, deren erste im Berliner Postmuseum eingerichtet wird. Der Empfänger dort hat ein 18 mal 22 Zentimeter kleines Bild. Das arbeitet bereits mit 25 Frames und 180 Zeilen (40.000 Pixel).
Dieser weltweit erste Fernsehsender bekommt den Namen „Paul Nipkow“, Sendeanlage ist der Berliner Funkturm. | | Mehr: Sender Nipkow bei Wikipedia. | |
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19.8.1935 | | | | Auf der Berliner Funkausstellung zeigen sechs Firmen (Telefunken, Fernseh-AG, Loewe, TEKADE, Lorenz, Müller) 20 TV-Modelle. Ein Brand vernichtet die „Fernsehstraße“ und den UKW-Sender des Funkturms. | |
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19.8.1935 | | | | Messehighlight der Funkausstellung ist das Tonbandgerät, basierend auf dem von Eduard Schüller (1904-1976) entwickelten Magnetophon und mit Bandmaterial von BASF. Geboten wurde eine Spielzeit von 20 Minuten - eine erhebliche Verbesserung gegenüber den vier Minuten der bisherigen Wachsplatten. 1938 führte die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft die Technik für ihre Produktion ein. 1941 wurde der erste Film mit Magnetton für die Projektion mit Lichtton produziert. | | Mehr: Presseinfo der gfu zum 80. Jubiläum des Magnetbandes | |
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1936 | | | | In England und Frankreich wird mit der regelmässigen Ausstrahlung von TV-Sendungen begonnen. | |
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1.8.1936 | | | | Die Olympischen Sommerspiele sind Anlaß für die Nazis, sich der Welt als technisch innovativ zu präsentieren. Sportereignisse werden Live gesendet. Im Olympiastadion nimmt eine Ionoskop-Kamera die Bilder auf. Kameramann ist der spätere PAL-Erfinder Walter Bruch (1908-1990). Drei Aufnahmetechniken werden eingesetzt. Es gibt 27 Fernsehstuben in Berlin. 200 Geräte wurden verkauft. | |
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28.8.1936 | | | | Auf der Funkausstellung sind erstmals TV-Projektionsgeräte für Bilddiagonalen bis 2,30 Meter zu sehen. | |
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2.11.1936 | | | |
In England führt die BBC regelmässige Probeausstrahlungen mit 405 Zeilen statt der bis dahin üblichen 180 (Deutschland) oder 240 (England) Zeilen und in schwarzweiß durch. Die Firmen Marconi und EMI nennen das „hochauflösend“. Das Marconiphone 702 kostete damals 60 Guineas (13.000 Euro). Das gezeigte Gerät war 2009 (mit DVB-T Box und Zeilenkonverter) der älteste betriebsfähige Fernseher in England. | |
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1937 | | | | Die Forschungsanstalt der Reichspost demonstriert erstmals farbige Fernsehbilder. 441 Zeilen bei 25 Bildwechseln werden zur Norm erklärt. | |
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27.5.1937 | | | | Experimentellen Charakter hat der Film „Gartenschau in Dresden“, bei dessen 3D-Farb Projektion eine Polarisationstechnik verwendet wird. In Deutschland hat am 5. Dezember 1937 der anaglyphische Stereoskopiefilm „Zum Greifen nah“, ein Werbefilm der Volksfürsorge, die Kinopremiere. | |
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3.6.1937 | | | | Die BBC führt anläßlich der Krönung von George VI. ihre erste Aussenübertragung durch. | |
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1938 | | | | Nachfolger des „Volksempfängers“ ist der Deutsche Kleinempfänger DKE38 („Goebbelsschnauze“) für nur noch 35 Reichsmark. | |
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1939 | | | | Die Reichspost richtet ein Fernseh-Kino mit Projektion ein, wo bis 1943 öffentliche Vorführungen laufen. | |
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13.5.1939 | | | | In Japan beginnen Fernseh-Versuchssendungen. Ein TV-Regelbetrieb startet in den USA. | |
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28.7.1939 | | | | Der „Deutsche Einheits-Fernseh-Empfänger E1“ hat 441 Zeilen auf 20 mal 22 Zentimetern Bildgröße und kostet 650 Reichsmark. Jedoch werden von dem von Industrie und Post gemeinsam entwickelten Gerät wegen des Kriegsbeginns am 1. September 1939 nur 50 Stück hergestellt. | |
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1.9.1939 | | | | bis 1945. Aufgrund des 2. Weltkrieges steht die Entwicklung des Fernsehens in Deutschland still. | |
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1943 | | | | Der US-Sender CBS stellt ein System für das Farbfernsehen vor. Es basiert auf einem schnell rotierendem Farbfilter. Übertragen wurden 144 Bildern pro Sekunde mit 405 Zeilen. | |
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26.4.1943 | | | | Im Berliner Haus des Rundfunks entstehen erste stereophonische Bandaufnahmen von Werken Brahms', Beethovens und Bruckners. Aufgezeichnet wird auf Draht. | |
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23.11.1943 | | | | Der TV-Sender „Paul Nipkow“ wird bei einem Bombenangriff zerstört, der Sendebetrieb kann jedoch per Breitbandkabel bis zum 19. Oktober 1944 fortgesetzt werden. | |
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26.9.1945 | | | | Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) sendet erstmals ein Radioprogramm aus Köln - zunächst eine Stunde täglich zwischen 19 und 20 Uhr und über den Sender Langenberg.
Die britische Besatzungmacht hatte den NWDR in ihrer Besatzungszone als zentrales Radioprogramm, jedoch in Arbeitsteilung zwischen Köln und Hamburg installiert. Nach dem Staatsrundfunk der Nazizeit wurde das BBC-Konzept der öffentlich-rechtlichen Anstalt adaptiert, das später für alle Landesrundfunkanstalten, das ZDF und Deutschlandradio übernommen wurde. Der NWDR legte die Wurzeln für die späteren Sender WDR und NDR. Das WDR-Foto zeigt einen der ersten Ü-Wagen des NWDR. | | Mehr: Presseinfo des WDR zum 75. Jubiläum. | |
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23.12.1945 | | | | Mit einer Veranstaltung auf dem Marktplatz der Hansestadt geht Radio Bremen erstmals auf Sendung. | |
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1947 | | | | Bei den Dreharbeiten des DEFA-Films „Wozzek“ (nach Büchner) hatte das Magnetband zur Tonaufzeichnung Filmpremiere. Verwendet wird L-Band, bei dem Eisenoxid-Partikel in die Trägerschicht eingebracht sind. | |
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16.12.1947 | | | | Walter H. Brattain (1902-1987) und John Bardeen (1908-1991) nutzen (basierend auf den Arbeiten Lilienfelds von 1928) erfolgreich Germanium bei Versuchsreihen. Damit ist das Grundkonzept für den Transistor geboren. William Shockley (1910-1989) entwickelte ein Produktionsverfahren. Die Forschungen der Bell Laboratories hatten das Ziel, die aufwändige Mechanik in Telefonzentralen zu ersetzen. Der Begriff Transistor geht auf den NASA-Konstrukteur John Pierce zurück. | |
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1948 | | | | Auf Grundlage einer Genehmigung der britischen Besatzungsmacht werden die TV-Versuchsendungen durch den NWDR von Hamburg aus wieder aufgenommen. Es wird nach CCIR-Norm mit 625 Zeilen gearbeitet. | |
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14.10.1948 | | | | Beginn von Radioprogrammen in sorbischer Sprache für den Raum Cottbus/Spreewald. 1953 wird beim DDR-Radio eine eigene sorbische Redaktion eingerichtet und die Sendezeiten von 15 auf 70 Minuten wöchentlich erweitert. Der RBB sendet heute 11,5 Wochenstunden in niedersorbischer/wendischer Sprache und monatlich ein einstündiges Jugendmagazin. | | Mehr: Infoseiten des RBB. | |
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25.1.1949 | | | | Der Bayerische Rundfunk bekommt die Zulassung durch die amerikanische Militärregierung. | | Mehr: Infos des BR zum 70. Jubiläum. | |
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28.2.1949 | | | | Der Bayerische Rundfunk nimmt in München-Freimann den ersten UKW-Sender in Europa in Betrieb, über den regelmässig Radioprogramme gesendet werden. Ab dem 1.3. sendet der NWDR vom Hannover aus über UKW. | |
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