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DAB+: Privatradios in Hessen und Rhein/Main

Digitalradio-Schriftzug ab 5/2107 Ein Land - eine „laufende Ausschreibung“, zwei Multiplexe für den Kommerzfunk und Sendeplätze für Nichtkommerzielle Radaios (NKLs) in beiden Regionen - das sind Besonderheiten des DAB+-Angebots im Bundesland Hessen.

Im April 2011 - schon vor dem bundesweiten Start von DAB+ im August 2011 - hatte die Medienanstalt LPR 12 Programme für einen Multiplex in der Rhein-Main-Region - also den Süden des Bundeslandes mit dem Ballungsraum Frankfurt/Main - ausgeschrieben. Beworben hatten sich die hessische FFH-Gruppe mit mehreren Wellen, Energy Rhein-Main, Radio Fortuna, Radio Horeb, Radio Bob! und Absolut Relax sowie Media Broadcast mit einem Datendienst. Ein Betriebsversuch von zwei Standorten begann Ende 2011.

Hessen: Programmangebot | Nationale Muxe | Chronik


Einmalig: Die „laufende Ausschreibung“

Schon vor Sendebeginn hatte sich abgezeichnet, dass zwei Programme nicht antreten würden; sie bevorzugten die Möglichkeit, im Bundesmux zu senden. Die LPR schrieb daher nochmals - für sieben Programme - aus. Es gab jedoch nur einen einzigen Bewerber. Daraufhin entschied sich die LPR für einen seitdem einmalig gebliebenen juristischen Trick, um Frequenz-Zuweisungen unbürokratisch zu ermöglichen und so die Vakanzen schnell zu besetzen: Die Ausschreibung erfolgte unbefristet, so dass Interessenten sich jederzeit auf freie Kapazitäten bewerben können und die Anträge laufend bearbeitet werden. Diese heute noch „laufende Ausschreibung“ nimmt in einer späteren Interpretation nicht nur auf das seinerzeit versorgte Rhein-Main-Gebiet Bezug, sondern auf das gesamte Bundesland. Das wird noch Bedeutung erlangen.

Der Regelbetrieb begann im August 2012 und auf neuem Kanal. Ende 2019 sind ungeachtet einer gewissen Fluktuation (z.B. hielt Interview Radio nur rund 18 Monate durch) elf kommerzielle Programme auf Sendung. Nach dem Entzug der Zulassung für Berlin steht Megaradio SNA auch mit der Medienanstalt LPR im Rechtsstreit. Angesichts der umfangreichen Zulieferungen gegen Bezahlung des von russischen Regierungssenders SNA steht in Frage, ob das Programm gegen das deutsche Verbot von Staatsrundfunk verstößt und ob der deutsche Anmelder in Anbetracht der umfangreichen Zulieferungen von SNA überhaupt Einfluß auf die Inhalte hat und die gesetzlich geforderte Verantwortung für das Gesamtprogramm leisten kann.

Was DAB+ für eines der größeren kommerziellen Lokalradios bedeuten kann, macht das Beispiel von Antenne Mainz deutlich: Nach Angaben dieses Senders werden über die Mainzer UKW-Frequenz um 1 Mio. Hörer erreicht. Im DAB+-Gebiet Rhein/Main (Hessen Süd) können 4,6 Mio. Hörer das Programm empfangen. Über den finanziellen Effekt der Entscheidung kann man nur spekulieren. Klar aber ist, dass die vier DAB+-Sender von 15 Programmveranstaltern gemeinsam finanziert werden.

Seit Ende 2018 wird Kanal 11C außerdem für das Verkehrstelematik-Projekt C-Roads genutzt.

Der Multiplex wechselte Anfang April 2019 erneut - diesmal in den Kanal 12C.
Antenne Mainz auf UKW und DAB+ (Grafik: Antenne Mainz, klickbar).
Hintergrund war eine Neukoordination der Frequenzen, um einen landesweiten Saar-Mux im K 11C zu ermöglichen.

Einmalig: Zwei regionale Multiplexe für Privatradios

Während Anfang 2018 also der Süden Hessens mit Programmen und technisch gut versorgt war folgten der Norden und Osten erst Mitte 2018 - und mit einem eigenen Sendenetz. Die FFH-Gruppe stand auch hier mit fünf Programmen in der ersten Reihe und weitere drei Sender erweiterten ihren Einzugsbereich mit DAB+ potenziell auf das gesamte Bundesland. Der
Sendestart erfolgte Ende Juni 2018.

Trotz des guten Angebots privater Programmen, das vom Bundesmux und dem HR ergänzt wird - und im Gegensatz zu anderen Bundesländern - hält sich der Einzug von DAB+-Empfängern in den hessischen Haushalten und Autos in Grenzen. In den Statistiken der Digitalisierungsberichte Audio 2019 und 2020 belegte Hessen mit 18 bzw. 20 Prozent den vorletzten Platz und liegt hinter dem Bundesdurchschnitt von 22,7 (2019) bzw. 24,3 Prozent (2020). In absoluten Zahlen heißt das: 603.000 Haushalte in Hessen haben Zugang zu einem DAB+-
DAB+-Ausstattung.
Audio Trends 2022 (klickbar).
Empfangsgerät.

Einmalig: Sendeplätze für Nichtkommerzielle in beiden Regionen

Während sich in Baden-Württemberg drei Nichtkommerzielle Radios im täglichen Wechsel einen Programmplatz teilen mussten, zeigte sich die LPR wesentlich großzügiger gegenüber den Alternativ- und Ausbildungs-Sendern. Einen ersten Sendeplätze im Rhein-Main-Mux teilen sich seit Anfang 2016 Radio X aus Frankfurt am Main Radar aus Darmstadt im halbjährlichen Wechsel. Später wurden die Sendeparameter geändert, um einen zweiten Sendeplatz zu schaffen. So kamen die Rheinwelle (Wiesbaden) und Radio Rüsselsheim ins Angebot, die vierteljährlich alternieren.

Alle sieben NKLs bekommen, für UKW wie DAB+, Zulassungen mit fünfjähriger Laufzeit von der LPR. Zuletzt wurde die Laufzeit im November 2022 bis Ende 2027 verlängert.

Auch bei dem zweiten Multiplex trug die LPR vorbildliche Sorge für Nichtkommerzielle Radios. Von Anfang an - und ohne Partagierung - konnten das Freie Radio Kassel und Rundfunk Meißner ihre Hörer nun auch digital-terrestrisch erreichen. Ein dritter Programmplatz ist für Radio Unerhört Marburg reserviert. es soll bei einer Erweiterung des Nordost-Sendenetzes auf den Raum Marburg aufgeschaltet werden.

Welche Bedeutung eine dauerhafte Ausstrahlung nichtkommerzieller Programme auf DAB+ haben kann, zeigt sich am Beispiel von Rundfunk Meissner. Etwa zeitgleich mit dem Einstieg bei DAB+verlor RFM seine UKW-Frequenzen an den Standorten Sontra und Hessisch-Lichtenau. Dies geschehe „auf Grund von stark gestiegenen Antennenpreisen in einem deregulierten Markt mit privaten Sendetechnikbetreibern“, kommentierten die Veranstalter im Sommer 2018. Kurz zuvor hatten einige NKLs die Kabelweiterleitung aufgegeben. Bei der Radionutzung habe DAB+ das Kabel überholt und jährlich könnten 40.000 Euro gespart werden.

Weitere Informationen:
Hier werden allgemeine Meldungen gelistet. Links zu Infos über Ausschreibungen, Aufschaltungen usw. finden sich auf den Senderseiten für Hessen. Hintergrund: Das Telematik-Projekt C-Roads.
NKL-Zulassungen in Hessen verlängert. Zur Meldung
JokeFM sendet ab 1. Dezember in Hessen. Zur Meldung
Telematikprojekt C-Roads testet in Hessen. Zur Meldung
NKL scheitert an neuen UKW-Antennenpreisen. Zur Meldung
Nordhessen-Mux sendet schon ab morgen (2). Zur Meldung
Hardberg mit reduzierter Leistung am Netz. Zur Meldung
Kommt der Ausbau für Nord- und Osthessen? Zur Meldung
FFH-Gruppe hessenweit - aber wie? Zur Meldung
LPR verlängert nichtkommerzielle Lokalradios. Zur Meldung
Änderungen im Rhein-Main-Raum in Vorbereitung. Zur Meldung
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ERF Pop und 3 NKLs für Hessen zugelassen. Zur Meldung
Mega SNA jetzt offiziell in Hessen in der Luft. Zur Meldung
Hoffnungen und Planungen für Hessen. Zur Meldung
HR baut aus, Private wechseln. Zur Meldung
Radio Teddy lizenziert, Neuausschreibung. Zur Meldung
Spekulationen um Bewerber. Zur Meldung
Sendestart FFH, harmony.fm am 1.12.2011. Zur Meldung
Mehr zum Testbetrieb im Kanal 12C. Zur Meldung
Zweite Ausschreibung für Rhein/Main. Zur Meldung
Lizensierung für Ballungsraum-Ensemble. Zur Meldung
Ausschreibung für die Rhein/Main-Region. Zur Meldung



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