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DAB+: Später Einstieg (1/2) | |
Die Probleme kleiner Flächenländer, einen wirtschaftlichen Betrieb landesweiter DAB+-Multiplexe zu sichern, wurden im Saarland besonders deutlich. Im Mai 2021 wurde - erst im zweiten Anlauf - eine Plattformzuweisung vergeben. Daß zum Sendestart ein attraktives Programmangebot generieren konnte, zeigte sich am 15. November 2021.
Im Dezember 2020 hatte Divicon Media seine Plattform-Zuweisung zurück gegeben, weil ein tragfähiger Mux nicht zustande kam. Das Thema schien schon zu den Akten gelegt.
Offenbar hatte die Media Broadcast aber im Hintergrund - und eindringlich - ihr Interesse am Betrieb einer DAB+-Plattform für das Saarland deutlich gemacht. So konnte die LMS im Februar 2021 mit dieser Mitteilung überraschen:
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Nach dem Rückzug der Divicon Media GmbH Ende letzten Jahres hat die Plattformbetreiberin Media Broadcast weiterhin Interesse an der Realisierung eines landesweiten privaten DAB+-Multiplexes im Saarland bekundet. Der Medienrat hat beschlossen, das Zuweisungsverfahren unter Aufrechterhaltung seiner Grundsatzentscheidung zugunsten eines Plattformbetriebes mit einem Verständigungsgespräch unter allen Antragstellerinnen wiederaufzunehmen.
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Geändertes Sendernetz-Konzept
Diese formale Neubefassung endete schon Ende Mai mit der Vergabe einer Plattform-Zuweisung an das genannte Bonner Unternehmen Media Broadcast. Dieses erklärte, man wolle Ende 2021 auf Sendung gehen und informierte über ein verändertes technisches Konzept.
Statt des Blocks 11C, dessen koordinierte Maximalleistung wohl nicht einmal für die Versorgung der Landeshauptstadt Saarbrücken gereicht hätte, kommt für den Regelbetrieb nun der Block 9C zum Einsatz. Weil auch dort nur 3,2 kW Sendeleistung koordiniert sind, soll Spiesen mit 2 kW Leistung ab 2022 den Versorgungsbereich erweitern. Dank beider Senderanlagen werden „über 70% der Bevölkerung des Saarlandes zuhause Empfang haben. Der mobile Empfang, zum Beispiel im Auto,
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Das Sendenetz bis 2022 Grafik: Media Broadcast (klickbar).
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wird dann auf etwa 80% der Fläche und etwa 80% der Autobahnen des Landes möglich sein“, kündigte Media Broadcast an.
Das erwies sich aber bald als nicht ausreichend: Schon kurz nach Aufschaltung des zweiten Sendestandortes Spiesen wurde ein dritter gefordert. Die Radioveranstalter machten bei einem Treffen mit der LM Saar Ende März 2022 deutlich, „einen flächendeckenden Ausbau“ durch eine dritte Sendeanlage „möglichst zeitnah“ wünschen.
Programmkonzept und Bewerber
Die LMS verweist in einer Mitteilung vom 21. Mai 2021 auf die Rolle der Information während der Corona-Pandemie. Die Plattform schaffe
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eine wichtige infrastrukturelle Grundlage für bestehende und neue private Radioprogramme im Saarland in digitaler Qualität. (...)
Der Medienrat erwartet, dass die künftige Programmbelegung einen positiven Beitrag zur Vielfaltssicherung im Saarland leisten wird und damit eine Stärkung der Marktpräsenz der privaten saarländischen Hörfunkanbieter einhergeht. Alle an der digitalen Ausstrahlung interessierten privaten saarländischen Hörfunkprogramme können einen Programmplatz erhalten. Hinzukommen können weitere überregionale Angebote.
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Die LMS spielte in beiden Mitteilungen auf die Bewerber des Jahres 2019 an, die zumeist im Bundesland ansässig sind. Dem Hinweis auf das „Verständigungsgespräch unter allen Antragstellerinnen“ folgend, sollten die hier genannten Bewerber in die Gespräche einbezogen worden sein, sofern sie ihr 2019 geäußertes Interesse bis 2021 bis jetzt aufrecht erhalten.
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Hinweise: |
Die Zuweisung an Radio Salü im SR-Mux wurde „bis zur Inbetriebnahme des privaten DAB+-Blocks 11C, längstens bis zum 31. Dezember 2021“ verlängert. Krix FM ging zwischenzeitlich in die Insolvenz.
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15 Programme mit starker regionaler Präsenz ab 15. November 2021
Die Startankündigung für Ende 2021 wurde - angesichts der vorherigen Probleme - als eher mutig konstatiert. Das - und der zwei Jahre alte Wink mit dem Zaunpfahl an die Radioveranstalter, ihre Bewerbungen bis 2021 aufrechtzuerhalten, fanden tatsächlich ein Ergebnis: Plattformbetreiber Media Broadcast gelang es, zum Ensemble-Start am 15. November 2021 15 der 16 vertraglich gebundenen Programme auf Sendung zu bringen:
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Hinweis: Mélodie ist ein französischer Sender aus der Region Metz. Oldie Antenne startete am 1. Februar 2022.
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Interessant ist, dass immerhin zehn der 16 Programme originäre Wurzeln im Saarland haben. Gleichwohl dürfte spannend sein, welche Konzepte die beiden Sender der Medien Saarland GmbH verfolgen. Durch die starke regionale Präsenz „mit nahezu allen saarländischen Privatrundfunkprogrammen wird die Attraktivität und Akzeptanz des digitalen Übertragungsstandards DAB+ in der saarländischen Bevölkerung befördert“, freut sich LMS-Direktorin Ruth Meyer. Dank des „neuen Kapitels Radiogeschichte im Saarland“ finden „saarlandbezogene Informations- und Meinungsvielfalt Eingang in den digitalen Hörfunk“.
Bemerkenswert ist auch das Auftauchen von JokeFM außerhalb Hessens. Der Comedysender hatte bekanntlich im Februar 2021 auf seine Zuweisung im 2. Bundesmux verzichtet; nun wird die Gelegenheit genutzt, in ein eher kleines und kostengünstiges Gebiet zu expandieren.
Ebenso ist die erste Zusammenarbeit mit einem Radiosender eines Nachbarlandes hervorzuheben: Radio Mélodie hat seine Heimat in der französischen Region Moselle. In französischer Sprache on air sieht sich das Lokalradio aus Sarreguemines als Plattform auch für grenzüberschreitende Themen.
Weitere Informationen:
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