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DAB+ - EWF und Lehren aus den Krisen (2/3) | |
Das systemische Versagen der Kriseninformation beim bundesweiten „Warntag“ im September 2020 und der Ausfall von Telekom- und Mobilfunk während der Ahrtal-Katastrophe war auch Anstoß für einen Feldversuch mit „Rebroadcasting“, das bei einem Ausfall der Signalzuführung zu einer Sendeanlage greifen soll.
Vom Programmveranstalter werden die Signale eines Radioprogramms heutzutage über IP-Netze zur Sendeanlage übertragen, dort für DAB+ aufbereitet und ausgestrahlt. Was kann man aber tun, wenn die Signalzuführung über Kabel oder Satellit ausfällt? Eine recht schlüssige Idee wurde Ende 2021 auf das Funktionieren getestet.
Sicher ist sicher: „Rebroadcasting“ als Schlüsselfunktion
Die Erfahrungen der Naturkatastrophen in Rheinland-Pfalz und NRW im Sommer 2021 zeigten Grenzen der Kommunikations-Infrastrukturen auf. „Im Katastrophenfall (ist) insbesondere die Rundfunkversorgung ein wesentlicher Baustein für die Information der Bürgerinnen und Bürger, da Mobilfunknetze meist als Erstes ausfallen“, stellt RFmondial fest.
Neben der Notstromversorgung der Sendeanlagen sei eine alternative Zuführung der Radiosignale sinnvoll. Denn: Was passiert, wenn Kabel unterbrochen sind oder der Datenfluß vom Satelliten bei Starkregen unterbrochen wird und die Programmsignalen an einzelnen Funktürmen gar nicht erst ankommen?
Hinter dem von der Hannoveraner Firma RFmondial vorgeschlagenen „Rebroadcasting“ steckt ein einfach scheinendes technisches Konzept, um eine zusätzliche Rückfallebene aufzubauen: Das Signal wird am gestörten Senderstandort von einem Nachbarsender empfangen, auf eine andere Frequenz umgesetzt und verbreitet. Für weitere Standorte kann entsprechend verfahren werden, wenn ein größeres Gebiet flächendeckend mit DAB+ zu versorgen ist.
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Die Grafik (RFmondial, klickbar) beranschaulicht das Prinzip von „Rebroadcasting“.
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Erprobt wurde dieses Konzept im September und Oktober 2021 in
Hannover. Den Feldversuch unterstützten die Landesmedienanstalt NLM und der Hersteller von Sendetechnik Plisch; BNetzA stellte die Hannoveraner Frequenzen zur Verfügung. Dafür wurde eine Musikschleife mit Hinweisen auf den Charakter der Sendung vom Senderstandort Hannover-Hemmingen im Block 5A mit nur 40 Watt Leistung ausgestrahlt, am einer Sendeanlage auf dem Universitäts-Hochhaus aufgefangen, in den im Block 7C umgesetzt und mit 10 W Leistung ausgestrahlt.
Über die sendeseitigen Aspekte hinaus - also die automatisierte Steuerung dieses Prozesses - wurden auch Empfangsgeräte einbezogen. Hersteller und Entwickler konnten die „service follow“-Funktionen ihrer Produkte testen, denn „Rebroadcasting“ macht natürlich nur Sinn, wenn die Radioempfänger automatisch auf den neuen Kanal umschalten. Eines der Ziele war es, die „die senderseitigen Komponenten ggf. so anzupassen, dass heute verwendete Empfänger für einen gedachten Einsatz im Katastrophenfall geeignet sind“.
Wie die Erkenntnisse des Projektes in der Praxis angewendet werden, ist im September 2022 unklar.
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