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Nur 12 Volt sind halt zu wenig - Diversity fürs Auto (2/2)

Diversity für DVB-T

Überallfernseh-Logo Da die Grundsätze der Physik für den analogen wie für den digitalen Funk gelten, wurde schon für den UKW-Empfang das „Diversity“-Konzept entwickelt: Durch die Nutzung mehrerer Antennen kann eine Verbesserung der Empfangsqualität erreicht werden. Dieses Konzept wurde für mobile DVB-T-Empfänger aufgegriffen und weiter entwickelt.

Die Diversity für das digitale Fernsehen geht weit darüber hinaus, einfach nur mehrere Antennen zu benutzen. Das macht die Technik aufwendig und teuer.

Nächster Schritt
Es gibt nichts, was sich nicht verbessern ließe. Die Autobranche, die ihre Fahrzeuge mit Mobilitäts-diensten multimedial und vernetzungsmässig auf-werten will, will das „schwarze Loch“ beim Wechsel der DVB-T Ver-sorgungsgebiete besei-tigen. Ein Konzept wurde im Mai 2011 vorgestellt: Es firmiert unter der Bezeichnung „automa-tischer Handover“.



Die einfachste Ergänzung besteht darin, die Signalstärke der einzelnen Antennen zu messen und nur das jeweils stärkste Signal zu verarbeiten. Eine zweite Möglichkeit wäre es, nach dem Empfang die identischen Datenpakete der diversen Antennen zu untersuchen und nur vollständige Pakete zu benutzen.

Beide Verfahren sind unzureichend, wenn einzelne Datenpakete stark beschädigt sind. Auch dann würde auf dem Monitor ein gestörtes Bild wiedergegeben werden. In solchen Fällen kann Multi Ratio Combing (MRC)-Diversity Abhilfe schaffen. Hier wird mit hohem elektronischem Aufwand zunächst die Qualität der von den Antennen kommenden Signale bewertet und das der besten Quelle weiterverarbeitet. Als nächsten Schritt kann mittels MRC aus mehreren defekten Datenpaketen etwas Brauchbares „kombiniert“ werden. So kann sogar in ungünstigen Situationen ein optimales Empfangssignal erzeugt werden, das dann erst an den DVB-T-Tuner weitergeleitet wird. Danach greifen die weiteren Korrekturmöglichkeiten, die jede Settopbox ohnehin benutzt.

Die Leistungsfähigkeit der vorgeschalteten MRC-Elektronik kann noch gesteigert werden, wenn mehrere Tuner mit mehreren Antennen benutzt werden. Einer der Tuner sucht dann im Hintergrund nach Alternativen. Die Antennen sind bei den meisten Fahrzeugen, für die DVB-T Empfänger als Sonderausstattung ab Werk angeboten werden, übrigens unauffällig in der Heckscheibe oder im Stoßfänger integriert.

Hinweis
Recht, Gesetze Die Straßenver-kehrsordnung verlangt im § 23(1), dass Sicht und Gehör des Fahrers nicht vom Verkehrsgeschehen ab-gelenkt werden dürfen. Die von der Autoindustrie angebotenen Displays für die Frontkonsole schalten daher Bild bzw. Bild und Ton bei etwa 6 km/h ab. Das betrifft nicht Geräte für die Rückbank-Passa-giere. Ist das Fernsehen am Steuer Unfallursache, kann der Versicherungs-schutz erlöschen!



Fazit

Klar, es ist kein Problem, eine ganz normale Settopbox per Adapterkabel an das 12-Volt-Bordnetz des Autos anzuschließen - statt mit dem Steckernetzteil an der heimischen Steckdose. Sensationelle Ergebnisse darf man im Auto und während der Fahrt aber nicht erwarten. Eher werden die Probleme, die - entsprechend der physikalischen Gesetzmässigkeiten - bei hohen Geschwindigkeiten auftreten, deutlich werden.

Der Verband der Autoindustrie (VDA) hat im Februar 2003 eigene Anforderungen an die Zulieferer von DVB-T-Boxen zur Erstausstattung und Nachrüstung von Autos formuliert. Gefordert werden Diversity und Doppeltuner sowie die Integration der Bedienelemente in die vorhandene Fahrzeugelektronik (TV-Steuerung ohne vom Fahren ablenkende Fernbedienung). Für die Übergangsjahre vom analogen zum digitalen Fernsehen erwartet der Verband zudem Geräte mit zusätzlichem Analogtuner und automatischer Umschaltung zwischen digital und analog beim Wechsel der Sendegebiete.

Die Zulieferer hatten also Gelegenheit, frühzeitig Produkte nach diesen Vorgaben zu entwickeln. Sie werden üblicherweise als Originalzubehör und nicht unter den Marken der Hersteller (wie Delphi, Hirschmann, Lear Automotive oder Harman/Becker Automotive Systems) geführt und angeboten.

Im Marktsegment der Diversity-Geräte hat sich seither einiges getan. Die Autohersteller bieten als Sonderausstattung für Neufahrzeuge inzwischen nicht mehr nur Doppel-, sondern Drei- oder gar Vierfachtuner an. Zur Nachrüstung gibt es zahlreiche Produkte von Drittherstellern - zum Teil erheblich günstiger, aber nicht unbedingt so leistungsfähig. Auch das Notebook wird unterwegs - z.B. USB-Diversity-Sticks - zum Fernseher.