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Archiv : Vorbereitungen für DVB-T2 (3/4) | |
„Harter Umstieg“, kurzer Simulcast oder längere Koexistenz?
Die Weiterentwicklung der digitalen Terrestrik, in welche Richtung auch immer, stößt auf von der Politik gestellte Hürden: Die Frequenzen der Digitalen Dividende wurden 2010 an Mobilfunkbetreiber versteigert. Dem Fernsehen fehlen seither die Kanäle 61 bis 69 und damit die Umstiegsreserve für einen verbaucherfreundlichen befristeten Simulcast mit DVB-T und DVB-T2 - wie vor Jahren beim Übergang vom analogen zum digitalen Antennenfernsehen. Damit werde der Antenne werde eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit genommen, befürchtete die Deutsche TV-Plattform. „Wir können uns schon jetzt keinen Simulcast erlauben“ erklärte denn auch ein Media Broadcast-Vertreter im Oktober 2009. Dass es keine Frequenzkapazitäten gibt, bestätigte Anfang März 2011 auch die Bundesnetzagentur.
Bleibt für einen Umstieg auf DVB-T2 nur der verbraucherunfreundliche und schwer zu propagierende „harte Umstieg“? Der könnte frühestens 2012 (dann erreichen ARD und ZDF Kosteneinsparungen durch die Abschaltung der analogen Sat-Übertragung) in Angriff genommen werden. Ende 2014 laufen ausserdem die DVB-T Verbreitungsverträge der Privaten aus. Für Martin Deitenbeck (Sächsische Landesmedienanstalt, Technische Kommission der Landesmedienanstalten) ist das „ein sinnvoller Ansatzpunkt für den Wechsel auf DVB-T2“. Auch andere Landesmedienanstalten haben 2014 als Wunschtermin für den Beginn eines DVB-T2-Regelbetriebes in Deutschland.
Für den Netzbetreiber Media Broadcast ist im März 2011 ebenfalls 2014 Ansatzpunkt für einen Umstieg. Gleichzeitig kommt ein drittes Umstiegs-Konzept ins Gespräch. Es sei denkbar, dass dann „zusätzliche DVB-T2-Angebote eingeführt werden und DVB-T weiterhin als 'Grundversorgung' fortgesetzt wird“, kommentierte der Media Broadcast Manager Henrik Rinnert. Dafür gebe es, so Rinnert ausdrücklich, ausreichend Frequenzen. Das norddeutsche DVB-T2-Projekt zeige ausserdem, „dass HD-Programme problemlos terrestrisch verbreitet werden können“.
Dieses Szenario mag, wie Rinnert hinweist, auf der Kostenseite für die Privaten attraktiv sein. Das Stichwort „HDTV“ deutet daraufhin, dass die Privaten - wie im Kabel und über Satellit (HD+) - ihre Antennenprogramme künftig grundverschlüsseln und die Zuchauer an den „Transportkosten“ beteiligen wollen. Ein derartiges „Pay-TV light“ könnte die Privaten veranlassen, mit DVB-T2 auch außerhalb der Ballungsräume an den Start zu gehen. Wo die Privaten noch nicht über DVB-T senden gibt es in der Regel noch drei freie Frequenzen, während in den Ballungsräumen die Möglichkeiten für einen Parallelbetrieb privater Programme geringer sind. Also doch - zumindest mit den Privaten in den Ballungsräumen - ein „harter Umstieg“?
Ein solches Koexistenz-Szenario könnten auch den öffentlich-rechtlichen Anstalten entgegen kommen, wenn die Frequenzen denn wirklich dafür ausreichen.
Über das wahrscheinliche technische und Umstiegs-Szenario informiert der Zwischenbericht des Modellversuchs DVB-T2 in Norddeutschland vom März 2011.
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