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DAB+ - Leistungen und Praxistipps

Multistandard-Empfänger werden Pflicht

Digitalradio-Schriftzug ab 5/2107 Mit den Vorbereitungen für den Start des bundesweiten DAB+-Multiplexes kommt das digitale Radio als neues Thema auf die Verbraucher zu. Die neue Technik für die Radio-Übertragung und die neuen Geräte bringen neue Ausstattungsmerkmale mit sich. Hier einige Hinweise, die helfen sollen, Kaufentscheidungen zu erleichtern.

Wirklich neu bei der DAB+-Einführung 2011 ist, dass es seit dem 1. August 2011 erstmalig ein bundesweites Radioangebot mit 14 Programmen und weiteren Diensten gibt. Dieses wird nach einer Übergangszeit komplett mit DAB+-Technik ausgestrahlt. Bisherige DAB-Ausstrahlungen in einzelnen Regionen werden schrittweise durch landesweite, regionale bzw. lokale DAB+-Ausstrahlungen ersetzt. Jedoch wird es das analoge UKW-Radio trotz der erhofften Digitalisierungswelle noch lange weiter geben - politischen Vorgaben entsprechend wahrscheinlich mindestens bis 2025. In den mehr als 65 Jahren UKW-Geschichte haben sich in deutschen Haushalten 200 bis 300 Mio. Geräte angesammelt, die auszutauschen wären.

Daher ist die Empfangskombination von DAB+, DAB (beide im VHF Band III, Kanäle 5 bis 12) und UKW absolut ein Muss bei einer Neuanschaffung. Nur so kann das gesamte Radioangebot mit einem Gerät genutzt werden. Sendungen mit der „alten“ DAB-Technik sollten mit DAB+-Geräten zu empfangen sein. Einige DAB-Geräte können per Software-Udpate auf DAB+ angepasst werden (Herstellerangaben beachten).

Das Vorhaben eines deutschen Digitalradio-Fördergesetzes liegt auf Eis. Als ein Eckpunkt war die (ursprünglich schon für die Novelle des Telekommunikationsgesetzes von 2011 geplante) Vorgabe genannt worden, dass Radios ab 2013 - Autoradios ab 2014 - grundsätzlich mit DAB+/DAB-Tunern auszustatten sind. Eine solche sinnvolle Auflage könnte aber über die EU bindend werden. Zudem schlägt die EBU, unterstützt von vielen öffentlich-rechtlichen Anstalten und einigen Privaten sowie zahlreichen Geräteherstellen einen sogenannten „Euro-Chip“ vor: Das kostengünstige Bauteil soll neben UKW auch den Empfang der digitalen Standards DAB, DAB+ und DMB ermöglichen und ist in erster Linie für Smartphones und Tablet-PCs gedacht.

In der Praxis ist die Kombination der drei Sendestandards UKW, DAB und DAB+ in einem Gerät bereits Realität. Von daher muss auf kein gern gehörtes Programm verzichtet werden, auch wenn es nur analog ausgestrahlt wird.

Unnötig: DMB, L-Band, digitale Mittel-, Lang- und Kurzwelle

Für Deutschland wurde das L-Band früher für Sendungen mit DAB (alt) verwendet; das Band ist in Deutschland nicht mehr für den Hörfunk vorgesehen. Jedoch empfangen einige Digitalradios in dem Band, damit die Geräte international (z.B. für das französische DMB-A Projekt) vermarktet werden können. Versuche mit DMB (im VHF- wie im L-Band) hatten in Deutschland deutliche Grenzen dieser Verbreitungsart aufgezeigt. Ein Vermarktungsprojekt für „mobiles Fernsehen“ scheiterte.

Zugleich ziehen sich die Sender verstärkt aus den anderen analogen aber immer weniger genutzten Frequenzbändern zurück. Das betrifft vor allem die Mittel- und Kurzwelle, zurück. Die KEF gab im 18. Bericht Anfang 2012 vor, dass die ARD-Anstalten und D-Radio ihre Mittel- und Langwellenverbreitung bis Ende 2014 einstellen, um die Gelder für das attraktivere DAB+ einzusetzen.

Es gibt aber auch für die Mittel-, Kurz- und Langwelle Digitalisierungsbemühungen mit dem Standard Digital Radio Mondiale, der übrigens wie DAB+ den HE AAC v2-Codec sowie einen ähnlichen Fehlerschutz benutzt. Die Erweiterung DRM+ könnte für die UKW-Digitalisierung interessant sein; der Einsatz ist aber auch im VHF-Band möglich. DRM/DRM+ spielt aber heute noch keine Rolle in der Radio-Landschaft.

Analoge Zusatzdienste

In Verbindung mit dem UKW-Empfang im Autoradio war bisher vor allem das Radio Data System RDS interessant. Es bietet werden u.a. Verkehrsinformationen (Stauwarnungen). Der UKW-Tuner in einem digital/analogen Empfangskombi sollte auch diesen UKW-Zusatzdienst darstellen. Jedoch bieten neuere digitale Services wie TPEG weitaus schnellere und umfangreichere Informationsflüsse zur Verkehrslage.

Digitale Zusatzdienste

Wie beim digitalen Fernsehen stehen auch bei DAB+ Programminformationen (EPG) der Sender im bundesweiten Multiplex zur Verfügung, die zur Zeit jedoch auf der Geräteseite kaum unterstützt werden. Besser ist die Situation bei den Verkehrsinformationen. Hier gibt es einige Diensteanbieter, die TPEG-Daten nutzen, um sie mit Tourismus-Infos, der Belegung von Parkhäusern u.Ä. zu ergänzen. Auch können die Infos mit der Navigation gekoppelt werden, um beispielsweise schnell Möglichkeiten zur Stauumfahrung zu visualisieren. Diese Dienste sind für Autofahrer gedacht, an bestimmte Geräte einiger Anbieter von Navi-Geräten (und deren große Displays) gebunden.

Als sinnvoll erweisen sich die Technik für programmbegleitende Kurztexte der Radioveranstalter auch für andere Zwecke. Im Erprobungsstadium befindet sich ein Infodienst für den Katastrophenschutz, der automatisch als Lauftext angezeigt oder auch akkustisch wichtige Informationen weitergibt. Eine solche Emergency Warning Functionality (EWF) wurde 2014 in Bayern erprobt.

Im 2011 Umfeld der DAB+-Einführung war zunächst offen, ob es kostenpflichtige Programme oder digitale Zusatzdienste geben würde und welche Konsequenzen das für die Geräte-Ausstattung hat. Bis 2015 gibt es für solche Dienste keine Anzeichen.
Mobilitäts- und andere Dienste für den digitalen Hörfunk.

Weitere Ausstattungen und Funktionen

Neben der üblichen Radio-Ausstattung - zur der in den meisten Fällen eine Buchse für den Kopfhörer zählt) kommen Digitalradios mit sinnvollen Erweiterungen vor allem im digitalen Bereich. Dazu (siehe auch die Geräte-Datenbank) gehören u.a.:
Aux/Line Für HiFi-Anlagen und -Komponenten sind Line- Ein- und -Ausgänge wichtig, um weitere Geräte (z.B. einen zusätzlichen CD-Player) einzubinden.
Soweit Mehrkanalton (MPEG-Surround) gesendet wird oder ein DVD-Player eingebaut ist, schafft ein optischer bzw. koaxialer Dolby-Anschluß die Verbindung zum Mehrkanal-Verstärker.
Computer Die Verbindung zwischen Radio und Computer per LAN oder USB-Kabel mit dem Computer ermöglicht nicht nur das Abspielen dort gespeicherter Musik. Die beigegebene Software sollte die Verlinkung auf Zusatzinhalte im Internet - z.B. Radioplattformen und Musikstreaming-Dienste - und eine Aufnahmefunktion bieten.
Display DAB+-Geräte haben in der Regel ein kleines, oft zwei- bis fünfzeiliges, Display mit einfarbigen Anzeigen. Das reicht für Sender- und Programminfos bzw. RDS-Daten aus.
Ein größeres Farb-Display ist unabdingbar, wenn über Textinformationen hinaus grafikbasierte Dienste genutzt werden.
Downloads Einige Hersteller koppeln ihr Gerät mit Zugang zu Musikdownload-Plattformen im Internet. Der Webzugang ist allerdings oft auf vom Hersteller festgelegte Plattformen beschränkt und nach einer Anlaufzeit oft kostenpflichtig.
Funknetze WLAN und Bluetooth sind für die Kopplung u.a. von Smartphones und das Abspielen von dort gespeicherter Musik über entsprechende DAB+-Radios geeignet.
Internet Schon aufgrund der Displaykonzepte stößt die Internetintegration in Digitalradios an Grenzen. Allerdings bietet D-Radio erweiterte Infos zu seinen Nachrichten, die mit geeigneten Geräten aus dem Internet geladen werden können.
Kopfhörer Dieser Anschluß - in der Regel eine 3,5mm Klinkenbuchse - sollte unbedingt vorhanden sein.
Mediaplayer Die Docking Station für den iPod und verwandte Apple-Geräte bzw. Anschlüsse für Android-Geräte, MP3- und andere Musikplayer (ggfs. über USB, Line-In oder auch Bluetooth-Funk) machen das Radio zum Abspielgerät für die archivierten Lieblingssongs. Neuere DAB+-Geräte können die externen Musikspeicher auch fernsteuern.
Navigation DAB+-Sendungen und ein Navi, integriert in einem Gerät z.B. für den Autoeinbau, ergänzen sich.
Verkehrs-Informationsdienste nutzen Datenkanäle von DAB+ (ohne Radioempfang).
Netzwerk Über WLAN oder LAN wird die Brücke zum heimischen Router geschlagen. Das Radio wird zum Audioplayer - z.B. der Musikdateien auf dem Computer im Heimnetz oder aus dem Internet.
Recording Eigentlich sollte man Radiosendungen bzw. Songs wie bisher ungehindert aufzeichnen können. Technisch ist das im Grundsatz möglich und etliche Geräte bieten das. Zum Beispiel können externe Speichermedien über USB angeschlossen oder es kann auf Speicherkarten aufgezeichnet werden. Sinnvoll sind dafür verbreitete Datenformate wie MP3.
Timeshift In Verbindung mit dem digitalen Empfang bieten einige Hersteller das - in Grenzen - zeitversetzte Radiohören.
Uhren Die üblicherweise integrierten Uhren, die die Zeit vorzugsweise dem Sendesignal entnehmen, ermöglichen Timer-Funktionen - darunter u.a. Wecker und Sleeptimer.
Unterwegs Das Radiohören unterwegs und abseits von Steckdosen wird durch Akkus oder Batterien möglich. Einige Hersteller bieten dafür spezielle Akkupacks an, die anstelle handelsüblicher Batterien/Akkus gekauft werden müssen. Daneben können Handys, Tablets & Co. durch einige Zusatzgeräte für DAB+ erweitert werden.
Für Erstausstattung und Nachrüstung im Auto gibt es diverse Angebote.
USB Das Abspielen von Musikdaten und Aufnahmen von Radiosendungen auf Sticks oder externe Festplatten sind möglich, wenn der Hersteller das anbietet.
Über USB kann die System-Software vieler Geräte aktualisiert werden. In neueren Geräten dient diese Schnittstelle auch zum Aufladen der Akkus von Smartphones, MP3-Plyern und ähnliche Geräten.
Webradio LAN bzw. WLAN sind in Verbindung mit dem heimischen Router Ausgangspunkt für den Empfang von Radiostreams aus dem Internet.



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