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Fernsehen + Internet = „Smart-TV“ (4/5)

HbbTV über Antenne nicht erst mit HDTV/DVB-T2

HbbTV Überallfernseh-Logo Einen Zeitplan für die Einführung von HbbTV zu entwickeln erübrigte sich angesichts der Anstrengungen der Sender und der Gerätehersteller. Serienreife Geräte wurden zur IFA 2010 gezeigt. Seit Mitte 2011 implementieren zahlreiche TV-Hersteller HbbTV in viele TV-Produktreihen. ZDF und BR koppeln ihre Portale per DVB-T seit Oktober 2010 mit interaktiven Inhalten; 2013 startete Media Broadcast das Portal Multithek über DVB-T.

Zunächst schienen HbbTV-Apps vor allem in Verbindung mit dem Satellitenempfang Verbreitung finden. Wegen der Vielfalt der Kabelnetzbetreiber ist unklar, wie rasch und umfangreich HbbTV den Kabelkunden bereit gestellt wird. Immerhin gibt es mit Eutelsats Kabelkiosk einen Zulieferer für Kabel-Programmpakete, der eine eigene Plattform vermarktet. Dort können sich die Netzbetreiber, z.B. Wohnungsgesellschaften prinzipiell auch mit eigenen Apps - z.B. Mieterinformationen oder lokalem Fernsehen - profilieren.

HbbTV ist aus technischer Sicht nicht an einen TV-Übertragungsweg gebunden, ist also auch für den Antennenempfang grundsätzlich machbar. Die Bildqualität würde nicht eingeschränkt, da für die Kopplung des TV-Programms mit den zugehörigen HbbTV-Apps nur ein kleiner Datenstrom im TV-Sendesignal mitläuft. Dennoch schienen anfänglich Spekulationen angemessen, dass die breite Einführung von HbbTV via Terrestrik mit dem Start von DVB-T2 verbunden werden würde. So würden zwei oder drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: DVB-T2 mit HDTV-Programmen und zusätzlichen Interaktiv-Diensten, vielleicht sogar mit Stereoskopie-Option, in einem Einführungs-Paket - das könnte ein gutes Mehrwert-Argument für den Umstieg sein. Und ein verbraucherfeindlicher Zwischenschritt, dass gerade angeschaffte Geräte schon nach kurzer Zeit „zu wenig können“, wäre vermieden.

HbbTV über Antenne: ZDF und BR ab 2010

Kurz nach der IFA 2010 kam aber HbbTV überraschend in Verbindung mit DVB-T zur Ausstrahlung. Das ZDF sendet seit Mitte Oktober 2010 die HbbTV-Steuersignale bundesweit in seinem DVB-T Multiplex. Zeitgleich startete der Bayerische Rundfunk in seinem Verbreitungsbereich für die Programme Das Erste, BR3, ARTE, BR Alpha, Phoenix und EinsPlus. Im Raum Franken gibt es HbbTV zusätzlich für den HR und MDR Thüringen sowie in Südbayern für den SWR und EinsExtra. Der Einstieg einer der beiden großen Privatfernsehfamilien blieb allerdings nur ein Gerücht.

Angesichts der bis Anfang 2011 wenigen verfügbaren Geräte konnte der Kopplung von DVB-T und HbbTV bis dahin kaum mehr als ein Nischendasein bescheinigt werden. Aber immerhin, es tat sich Einiges. Mit zunehmender Verbreitung internetfähiger Fernseher, die fast ohne Ausnahme DVB-T empfangen, hat sich das Nutzerpotenzial wesentlich erhöht. Die Entwicklung ab 2013 ist umso interessanter, obwohl es für DVB-T2 immer noch keine gültige Terminansage gibt.

Multithek-Homepage. Grafik: Media Broadcast HbbTV-Multithek von Media Broadcast ab 2013

Multithek Vor dem Hintergrund der erheblich gestiegenen Geräteausstattung startete Media Broadcast ein eigenes mit DVB-T verbundenes HbbTV-Portal unter dem Titel „Multithek“. Seit dem 20. Februar 2013 ist das Portal in den DVB-T Regionen der Ballungsräume zu empfangen. Die Grafik rechts zeigt die Startseite der „Multithek“, die unten eine Liste der Angebote (Klicken zum Vergrößern).

Der sog. „Barker Kanal“, dem die Steuersignale integriert sind, läuft in folgenden DVB-T Regionen, in der Regel in den privaten Mischmultiplexen, mit:

Multithek
DVB-T RegionKanal

BerlinK 39
BremenK 45
Düsseldorf/RuhrgebietK 52
HamburgK 36
Hannover/BraunschweigK 56
Köln/BonnK 36
MünchenK 52
Rhein/MainK 52
SaarlandK 49
StuttgartK 25
Lübeck/KielK 57/59
Nürnbergk. A.

Stand: Januar 2014.
Hinweis: Einige Empfangsgeräte zeigen Eintrräge in den Fernseh-Programmlisten (z.B. BloombergTV), zu denen nicht umgeschaltet werden kann. Es handelt sich dabei um Angebote der Multithek, die ausschließlich mit HbbTV-Geräten und bei bestehender Internet-Verbindung genutzt werden können.

Die „Multithek“ bündelte zunächst etwa 20 Angebote (siehe Grafik oben), darunter u.a. einen Electronic Program Guide, die Mediatheken von ARD, ZDF, Arte und diverse Nachrichten- und Shopping-Angebote. Im Laufe des Jahres 2013 kamen weitere Fernsehsender und eine Plattform für Online-Spiele dazu. Ende 2013 waren mehr als 60 Services verfügbar.

Technische Voraussetzungen für Zuschauer in den Verbreitungsgebieten sind ein für den Interaktiv-Standard HbbTV vorgesehenes Fernsehgerät mit DVB-T Empfang und ein schneller Internetanschluß mit mindestens 2Mbit/s. Das Multithek-Portal erscheint nach einem Suchlauf in den Programmlisten und wird über den EPG aufgerufen.

Seit Anfang Dezember 2013 kann die Multithek auch mit geeigneten Fernsehern über Astra-Satellit ( 19,2 Grad, Transponder 113) genutzt werden.

Ab dem 29. März 2017 firmiert die Multithek mit überarbeiteter Bedienung und neuem Design als Freenet TV Connect und in Verbindung mit DVB-T2 HD.
Hintergrund Freenet TV Conenct.

Weitere Informationen:
dehnmedia-Meldung: Multithek jetzt auch via Satellit (2.12.2013).
dehnmedia-Meldung: Multithek bald auch für Lübeck und Kiel (15.8.2013).
dehnmedia-Meldung: Erweiterung des Programmangebots (8.7.2013).
dehnmedia-Meldung: Start der Multithek für Bremen, München, NRW; PR-Kampagne (3.4.2013).
dehnmedia-Meldung zur Multithek-Zulassung für NRW vom 10.3.2013.
dehnmedia-Meldung zum Start der Multithek vom 15.2.2013.
dehnmedia-Meldung HbbTV per Antenne vom 12.10. und Kommentierung von H. Lesch (BR) vom 19.10.
dehnmedia-Meldung HbbTV auf der IBC 2010 vom 8.9.2010.
dehnmedia-Meldung HbbTV auf der IFA 2010 und IFA-Fotos.
dehnmedia-Meldung zur Standardisierung durch die ETSI vom 1.7.2010.
Infosat-Meldung über die Vorstellung von Google TV vom 21.5.2010.
Multithek-Homepage.
HbbTV-Homepage.

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